Der Abenteuerspielplatz Eller ist eine offene Freizeiteinrichtung der schulbegleitenden Erziehung. Träger der Einrichtung ist in einem Kooperationsmodell mit der Stadt Düsseldorf der Verein Abenteuerspielplatz Eller e.V.
Dem ASP steht seit 1973 ein ca. 11000 qm großes Grundstück zur Verfügung, welches sich in unterschiedliche Funktionsbereiche gliedert: Eingangsbereich mit großer Terrasse und Eingang zum Spielhaus, Vorplatz mit Materialausgabe, Werkstätten, sowie einem Kletterturm mit Sand-Matschfläche, Holzlagerplatz mit Feuerstelle, Tierbereich, Wasser und Bewegungsbereich , einer Abenteuerhöhle und dem „grünen Bereich“ mit Teichen und Biotopen sowie einer Grillhütte.
Ziel der Einrichtung ist es, den Kindern im großstädtischen Ballungsgebiet Spielräume zur Verfügung zu stellen, in denen sie sich weitestgehend selbst bestimmt entfalten können und Möglichkeiten zu elementaren Erfahrungen anzubieten. Aufgabe der Mitarbeiter ist es, diese Spielräume zu schaffen, gegebenenfalls zu verändern und die Besucher zum Beleben der Freiräume zu motivieren. Da sich der Abenteuerspielplatz nicht als gesellschaftliche Insel definiert, gehört die pädagogische Auseinandersetzung mit sozialpolitischen Themen genauso zum Alltagsgeschäft wie die Aufarbeitung von Gruppen- und Einzelkonflikten innerhalb der Einrichtung.
Die Geschichte des ASP-Eller aus der Sicht eines Mannes der ersten Stunde
Es ist Winter 1971. Ich bin gerade im ersten Semester Sozialpädagogik und stehe unschlüssig im Flur der Fachhochschule herum, weil das Seminar, das ich eigentlich heute Morgen besuchen wollte, wegen Krankheit des Dozenten ausfällt. Soll ich wieder nach Hause fahren oder schau ich mal, was sonst heute so läuft? Ich schaue und sehe das gemeinsame Angebot „Planspiel“ von zwei Dozentinnen (Fr. Holm, Soziologie und Fr. Schröder, Bewegungserziehung). Hört sich interessant an, und so schaue ich mal rein: jede Menge ältere Semester im Raum, die unheimlich schlau reden können, und ich komme mir erst ziemlich verlassen vor. Es wird reichlich problematisiert und analysiert, aber irgendwann kommen wir doch zu Potte und endlich vom Grundsätzlichen weg, und es stehen drei Vorschläge für den Inhalt des Planspiels an der Tafel. In demokratischer Abstimmung setzt sich ganz knapp der Vorschlag „Errichtung eines Abenteuerspielplatzes in Düsseldorf-Eller“ durch.
Ich besorge mir also ein paar Bücher über Abenteuerspielplätze in Schweden, in der Schweiz, in Berlin etc. und kann mir langsam ein Bild davon machen, was das denn eigentlich ist. Dann geht es an die gemeinsame Vorbereitung des eigentlichen Planspiels: Organisation, Durchführung, Räumlichkeiten, Material, Spielgruppen, usw. Irgendwann ist es soweit – es kann losgehen. Das Planspiel läuft im Sommersemester 1972 eine Woche lang. Dabei gibt es verschiedene Spielgruppen: die Gruppe der Studenten, einige Nachbarn, die Fachhochschule, das Jugendamt, die Parteien, der Bürgermeister, Vertreter von der Presse, usw. Abgesehen von einigen genehmigten Ausnahmefällen verkehren sie nur schriftlich miteinander, und am Ende der Woche haben es die Studenten zumindest im Spiel geschafft: in Eller darf ein Abenteuerspielplatz errichtet werden. Diese Tatsache wird erst mal ordentlich gefeiert, und im Wintersemester 1972 werden dann Verlauf und Durchführung des Planspiels intensiv analysiert und nachbereitet. Um ein wenig Praxisbezug miteinzubauen, endet dieses Auswertungsseminar dann im Herbst 1972 mit einer Studienfahrt nach Amsterdam, wo wir unter anderem den schon einige Jahre bestehenden Abenteuerspielplatz „Jongensland“ besuchen.
Während der Rückreise aus Amsterdam im Bus – das Seminar „Planspiel“ ist offiziell beendet und die Drittsemester müssen im nächsten Jahr ihr Theoriebegleitendes Praktikum absolvieren – kommen wir auf die Idee, das Planspiel versuchsweise in die Realität umsetzen und uns dieses möglichst als Praktikum anerkennen zu lassen. Diesen Moment im Bus zwischen Amsterdam und Düsseldorf könnte man somit als den Beginn des Abenteuerspielplatzes in Düsseldorf-Eller betrachten. Nachdem die Fachhochschule signalisiert hatte, dass auch bei Nichtgelingen des Plans das Praktikum anerkannt werde, konstituiert sich hauptsächlich aus Teilnehmern des Planspielseminars und einigen interessierten Hinzukömmlingen die Projektgruppe „Abenteuerspielplatz“, welche mit Feuereifer an die Arbeit geht.
Wir nehmen Kontakt zu den Kommilitonen aus Kaiserswerth auf, die uns mit einem Projekt auf den Oberkasseler Rheinwiesen in der Praxis zuvorgekommen sind. Im nächsten Schritt gründen wir einen Verein, damit wir auch die Chance haben, von der Stadt Geld zur Verfügung gestellt zu bekommen. Die Presse und die Bevölkerung in Eller werden mit mehreren Veranstaltungen, Flugblattaktionen und Presseberichten von unserem Vorhaben in Kenntnis gesetzt und Mitarbeit aufgefordert. Schließlich werden auch die ersten wichtigen Kontakte zu Politikern, zum Jugendamt, zum Gartenbauamt (zuständig für Spielplätze), zum Liegenschaftsamt (zuständig für Grundstücke), usw. hergestellt. Wir stoßen auf relativ wenig Ablehnung und erhalten umso mehr Zustimmung und Unterstützung, und schon nach weniger als einem Jahr sind wir am Ziel. Mit einem großen Fest feiern wir am 21.10.1973 trotz strömenden Regens mit Hunderten von Kindern und Eltern die Eröffnung des Abenteuerspielplatzes in Düsseldorf-Eller.